Einteilung der Skoliose
Skoliosen werden hauptsächlich nach der Zeit des Auftretens und weniger nach der Ursache eingeteilt, denn diese gelten in der Mehrzahl als unbekannt. Man unterscheidet Skoliosen bei Säuglingen, Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen.
Auch wenn die Ursachen mancher Skoliosen bekannt sind - z.B. angeborene, die auf Fehlbildungen der Wirbelkörper beruhen, bei Erkrankungen des Nervensystems oder nach Verletzungen der Wirbelsäule - bleibt doch der Entstehungsmechanismus für die allermeisten Skoliosen im Dunkeln. - Man spricht dann von idiopatischen Skoliosen.
Häufung
Die klare Mehrzahl der Skoliosen finden sich bei Jugendlichen!
Alleine die idiopatischen Skoliosen bei Jugendlichen (Adoleszenten) machen ca. 90% aller festgestellten Skoliosen aus.
Diese skoliotischen Verbiegungen der Wirbelsäule sind mit Abstand die häufigsten Skelettveränderungen bei jungen Menschen. Sie sind streng begrenzt auf die Wirbelsäule und gehen nicht mit weiteren Veränderungen oder Begleiterkrankungen einher.
Säuglinge
Die idiopathischen Skoliosen der Säuglinge sind nicht angeboren!
Sie gelten als "erworben", da sie in den ersten Lebensmonaten entstehen. Diese Skoliosen nehmen eine Sonderstellung ein, da sie anders als andere Skoliosetypen in der Regel einen gutartigen Verlauf zeigen und sich von selbst "verwachsen" können.
Kinder
Skoliosen im Kindesalter gehen häufig mit Begleiterkrankungen einher!
Die idiopatischen Skoliosen der Kinder treten in der Zeit von ca. zwei bis acht Jahren auf und nehmen ebenfalls eine Sonderrolle ein. Die vielgestaltige Art der Wirbelsäulenveränderungen spiegelt die unterschiedlichen Begleiterkrankungen wieder. Diese Skoliosen können sich mitunter sehr rasch verschlimmern und haben daher eine schlechtere Prognose als die der Säuglinge.
Jugendliche
Jugendliche sind am meisten betroffen!
Die mit Abstand häufigsten Wirbelsäulenverformung ist die idiopatische Skoliose in der Adoleszenz (AIS). Sie entsteht in der Zeit von ca. zehn bis fünfzehn Jahren.
Auch wenn sich die Mehrzahl dieser Skoliosen oft mit geringeren Verbiegungen im Wachstumsalter stabilisieren, so sind doch Fälle in denen die Verformungen spontan wieder verschwinden selten. Nur wenige Skoliosen verlaufen schwer, diese finden sich aber gerade bei Mädchen besonders häufig.
Warnsignal Flachrücken
Wer einen Flachrücken hat, entwickelt häufig eine idiopathische Skoliose!
Die Besonderheit der AIS ist ihr zweistufiger Verlauf. Praktisch immer geht der Seitverbeigung der Wirbelsäule die Entwicklung eines Flachrückens voraus. Dieser entsteht ab dem siebten Lebensjahr, die Seitverbiegung dann aber erst ab dem zehnten.
An diesem zeitlich versetzten Verlauf muss sich die Skolioseprävention orientieren. Ein Wirbelsäulenscreening sollte daher bereits ab dem siebten oder achten Lebensjahr erfolgen.
Betroffene
Shailene Woodley - US-amerikanische Schauspielerin Jahrgang 1991
Der Star von "Big Little Lies" hätte ihre Karriere mit Anfang 20 schon fast wegen ihrer Krankheit beendet. Heute sagt sie über sich selbst:
"Manche Menschen haben schiefe Zähne, andere krumme Finger und ich habe einen Rücken, der meine Initialen trägt"
Fazit
Bereits die Erscheinungsformen der idiopathischen Skoliosen sind irreführend definiert. Die Skoliosen im Kindesalter nehmen eine Sonderstellung ein, da sie Merkmale der Skoliosen bei Säuglingen und bei Jugendlichen aufweisen können - sie stellen also keine eigenständige Gruppe dar und sollten immer Anlass zur Suche nach Begleiterkrankungen geben.
Regelhaft geht der Skoliose der Jugendlichen (Adoleszenten) die Ausprägung eines Flachrückens voraus. Dieser sollte als Warnsignal verstanden werden, um Maßnahmen einzuleiten einer möglichen Verbiegung der Wirbelsäule entgegen zu wirken. Die Prävention der Skoliose muss bereits ab dem siebten oder achten Lebensjahr beginnen.
Bei Säuglingen besteht eine wirksame Prävention in abwechselnden Liegepositionen mit einem deutlichen Fokus für die Bauch- oder Seitenlage.
Mein Buch ist das Ergebnis jahrerlanger Skolioseforschung. Werde zum Experten für deine Wirbelsäule.