Ursprung der idiopathischen Skoliose
Nach orthopädischer Definition beginnt die Adoleszente Idiopathische Skoliose (AIS) ab dem zehnten Lebensjahr und endet formal um das sechzehnte mit dem Wirbelsäulenwachstum.
In fast allen Fällen findet sich ein Flachrücken in der unmittelbaren Vorgeschichte, der in den Kinderjahren davor nicht gehäuft beschrieben wird.
Fragestellung
Ist der Flachrücken die Voraussetzung zur Skoliose?
Diese wichtige Frage wird in der Orthopädie nicht behandelt, im Gegenteil, die Verformung der Brustwirbelsäule wird beschrieben als Hyperkyphose, d.h. verstärkte Krümmung nach hinten. Diese findet sich aber nur auf der Krümmungsseite am Rippenkäfig. Die Wirbelsäule selbst ist auffällig flach - das gilt für fast alle Jugendliche mit AIS. Wie kommt das zustande?
Neudefinition
Ein Flachrücken entsteht erst wenige Jahre vor der Pubertät, um das siebte oder achte Lebensjahr und ist bei jüngeren Kindern praktisch unbekannt. Erst in einem zweiten Schritt entsteht dann die seitliche Verkrümmung, die eigentliche Skoliose - ab dem zehnten Jahr. Man muss also die Entwicklung der idiopathischen Skoliose neu definieren und die Flachrückenentstehung einbeziehen. An der Brustwirbelsäule findet sie sich immer in der Region des Flachrückens.
Die Entwicklung der Skoliose muss neu definiert werden!
Normalform
Kinder und Jugendliche, welche die normale Form der Brustwirbelsäule beibehalten sind vor Skoliose weitgehend geschützt!
Diese bedeutsame Veränderung der kindlichen Wirbelsäule wurde bislang wenig beachtet und auch nicht im Zusammenhang mit der Skolioseentstehung untersucht. Es handelt sich um zwei Entwicklungsstufen, die notwendigerweise aufeinander folgen. Dies hat auch wichtige Konsequenzen für die Prävention.
Gefäßreifung
Die Entstehung des Flachrückens in der Zeit vor der Pubertät hängt zusammen mit der abschließenden Gefäßreifung in den Organen. Dann erst wird die Wirbelsäule „anfällig“ für die Flachrückenentstehung, dabei spielt die Schlaflage in der Nacht eine entscheidende Rolle.
Die Reifung der Gefäße in der Vorpubertät ist der entscheidende Schritt!
Gefäßbett
Diese bedeutsame Veränderung der Knochendurchblutung ist in der Orthopädie praktisch unbekannt und die Skolioseentstehung daher noch immer ein ungelöstes Rätsel!
Ohne die Kenntnis der endgültigen Organentwicklung vor der Pubertät kann man aber die Verformung der Wirbelsäule nicht verstehen; in der Angiologie (Gefäßkunde) wird dies Vascular Pruning genannt und bezeichnet die endgültige Straffung des Gefäßbettes mit den sich daraus ergebenden Folgen für das Knochenwachstum.
Ein Skoliosescreening muss daher früher beginnen und die Flachrückenentwicklung einbeziehen; dann erst kann eine wirksame Prävention gelingen.
Betroffene
Rebecca Romijn (1972) US-amerikanische Schauspielerin und Model
Rebecca Romijn wurde bekannt mit der Rolle als Mystique in der X-Men Trilogie. Bereits mit 13 Jahren wurde bei ihr eine Skoliose diagnostiziert. In den nächsten 4 oder 5 Jahren wuchs sie sehr schnell, machte richtig einen Schuss, begleitet von starken Rückenschmerzen.
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Fazit
Der Ursprung der Idiopathischen Skoliose in der Adoleszenz muss neu definiert werden und die Entwicklung eines Flachrückens, als ersten Schritt der Skolioseentstehung, einbeziehen.
Dies hat auch Konsequenzen für ein Skoliosescreening: bereits ab dem siebten Lebensjahr muss darauf geachtet werden, ob sich die Wirbelsäule aufrichtet, "die Kinder wachsen sehr schnell und machen einen Schuss".
Die Form des Brustkorbs wird flacher und breiter als tief, dies kann man für einfache Verlaufsbeobachtungen nutzen, man braucht dafür nur ein normales Maßband (siehe Leitfaden zur Wirbelsäulenselbstkontrolle).
Die eigentliche Seitverbiegung erfolgt dann ab dem zehnten Lebensjahr. Nach Wachstumsende sind die Jugendlichen aber nicht größer als jene ohne Skoliose.
Mein Buch ist das Ergebnis jahrerlanger Skolioseforschung. Werde zum Experten für deine Wirbelsäule.